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Morbus CrohnZweiter Therapieversuch mit Infliximab bei jedem Dritten erfolgreich

20.04.2023Ausgabe 2/20232min. Lesedauer

Ein zweiter Therapieversuch mit Infliximab bei Patienten mit aktivem Morbus Crohn (MC) nach Wirkverlust oder Unverträglichkeit der Ersttherapie kann sich durchaus lohnen. In einer französischen Multicenterstudie konnte rund ein Drittel der Patienten mit der zweiten Infliximab-Therapie (mindestens 6 Monate nach Absetzen der ersten) in klinische Remission gebracht werden.

In der Studie wurden Daten von 69 Patienten mit aktivem MC (Crohn disease Activity Index [CDAI] > 150) und mindestens einem Zeichen einer aktiven Entzündung (C-reaktives Protein > 5 mg/l, fäkales Calprotectin > 250 µg/g oder radiologische oder endoskopische Zeichen einer erhöhten Krankheitsaktivität) ausgewertet. Sie waren im Median 34 Jahre alt, 61% waren Frauen, die Krankheitsdauer betrug im Median 10,1 Jahre. Bei 70% von ihnen war die erste Infliximab-Therapie wegen Wirkverlust und bei 30% wegen Unverträglichkeit abgebrochen worden. Nach zwischenzeitlichem Einsatz anderer Medikamente oder Operationen sind die Studienteilnehmer ein zweites Mal mit Infliximab behandelt worden - im Median 43,4 Monate nach Beendigung der Ersttherapie. 9% der Studienteilnehmer erhielten zusätzlich Kortikosteroide, jeder Dritte Immunsuppressiva. Primärer Endpunkt der Studie war eine klinische Remission in Woche 26 (CDAI < 150) unter fortgesetzter Infliximab-Therapie ohne Einsatz von Kortikosteroiden, Operationen oder anderer Biologika.

Bei 24 Patienten (35%) wurde das Ziel einer klinischen Remission erreicht. Die Ansprechraten waren dabei unabhängig vom Grund des Absetzens der Ersttherapie. Bei 27 Patienten traten akute Infusionsreaktionen auf, die bei 20 Patienten zu einem erneuten Absetzen von Infliximab führten. Der Nachweis von Autoantikörpern gegen Infliximab in Woche 4 korrelierte sowohl mit dem Ansprechen der Patienten als auch mit der Verträglichkeit der Therapie.

Wenn ein zweiter Einsatz von Infliximab bei MC-Patienten erwogen wird, empfehlen die Autoren die Messung von Autoantikörpern in Woche 4 zur Abschätzung des Verlaufs und die Kombination mit einem Immunsuppressivum. So könne die Wirksamkeit der Therapie erhöht und die Immunogenität verringert werden.

Quelle
  • Boschetti G, et al.: Efficacy and Safety of Infliximab Retreatment in Crohn’s Disease: A Multicentre, Prospective, Observational Cohort (REGAIN) Study from the GETAID. Am J Gastroenterol 2022; 117: 1482–1490; Kurzlink: iww.de/s7783

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