ErnährungUltraprozessierte Nahrungsmittel erhöhen Crohn-Risiko
Die Ernährung hat Einfluss auf das CED-Risiko, insbesondere auf das Risiko für Morbus Crohn. Das bestätigen neue Untersuchungen aus Großbritannien und Schweden. Bei hohem Konsum ultraprozessierter Nahrungsmittel war das Crohn-Risiko verdoppelt; dagegen konnte durch gesunde Diäten wie mediterrane Ernährung das Crohn-Risiko deutlich verringert werden.
Die britische Studie
Britische Wissenschaftler schlossen in ihre Studie 187.854 Teilnehmer der UK Biobank ein, im Mittel 56 Jahre alt, und analysierten den Einfluss ultraprozessierter Nahrungsmittel (UPFs). Dazu zählen Lebensmittel mit
- hoher Energiedichte,
- hohem Gehalt an Zucker,
- ungesunden Fetten und Salz sowie
- niedrigem Gehalt an Ballaststoffen, Proteinen, Mineralien und Vitaminen.
Die Zufuhr solcher Nahrungsmittel wurde mindestens einmal über 24 Stunden mithilfe von Fragebögen erhoben. Der Beobachtungszeitraum betrug im Schnitt 9,8 Jahre.
Bei der ersten Auswertung wurde die Zufuhr von UPFs bei Studienteilnehmern ohne CED mit der von Studienteilnehmern mit CED (680 mit Morbus Crohn, 1.325 mit Colitis ulcerosa) verglichen:
- Crohn-Patienten konsumierten rund doppelt so viele UPFs (odds ratio [OR] 1,94; 95% confidence interval [CI] 1,52-2,49, p < 0,001) und
- CU-Patienten rund 40% mehr UPFs (OR 1,39, 95% CI 1,17-1,65, p < 0,001] als Studienteilnehmer ohne CED.
In der zweiten Analyse wurde der Einfluss der UPF-Zufuhr auf das Neuauftreten von CED prospektiv untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine hohe Zufuhr (oberste Quintile) mit einem doppelt so hohen Crohn-Risiko (Hazard ratio [HR] 2,00; 95% CI 1,32-3,03, p = 0,0001) verbunden war im Vergleich zu einer geringen Zufuhr (unterste Quintile). Kein signifikanter Einfluss zeigte sich hingegen in Bezug auf das CU-Risiko.
Die schwedische Studie
Schwedische Wissenschaftler untersuchten in ihrer prospektiven Kohortenstudie mit 83.147 Teilnehmern den Einfluss gesunder Diäten auf das CED-Risiko. Eine hohe Adhärenz zu diesen Diätformen, beurteilt u. a. mit dem Healthing Eating Index [HEI] oder dem Modified Mediterrenean Diet [mMED] Score, war mit einem verringerten Crohn-Risiko verbunden.
Am deutlichsten korrelierte das Risiko mit der mMED (HR 0,58; 95% CI 0,32-1,06, p = 0,044]. Keinen Einfluss hatten die Diät-Qualitäts-Scores auf das CU-Risiko.
- Chen J et al.: Intake of ultra-processed foods is associated with an increased risk of Crohn’s disease: a cross-sectional and prospective analysis of 187,154 participants in the UK Biobank. J Crohn´s Colitis 2022, epub October 28. doi.org/10.1093/ecco-jcc/jjac167
- Khalili H et al.: Diet Quality and Risk of Older-onset Crohn’s Disease and Ulcerative Colitis. J Crohn´s Colitis 2022, epub December 15. doi.org/10.1093/ecco-jcc/jjac184
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