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Meta-AnalysePsychologische Interventionen können Entzündungsmarker günstig beeinflussen

14.08.2024Ausgabe 4/20242min. Lesedauer

CED können eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Bei bis zu einem Viertel der betroffenen Patienten entwickeln sich Depressionen, bei bis zu einem Drittel Angststörungen. Im aktiven Stadium der Erkrankung werden die Raten noch höher geschätzt. Sofern die psychischen Symptome effizient behandelt werden, können sich auch Entzündungsmarker der Erkrankung günstig entwickeln. So lautet das Ergebnis einer Meta-Analyse britischer Wissenschaftler, die auf den Daten aus 28 randomisierten, kontrollierten Studien mit insgesamt 1.789 CED-Patienten basiert.

Die Studienteilnehmer waren Erwachsene im Alter ab 18 Jahren im aktiven oder inaktiven Stadium der Erkrankung, die randomisiert mit psychologischen Interventionen (inklusive Antidepressiva) und körperlichem Training behandelt worden waren oder keine solche Interventionen erhalten hatten. Endpunkte der Studie waren Veränderungen entzündlicher Biomarker wie

  • fäkales Calprotectin (FC),
  • C-reaktives Protein (CRP),
  • zum Teil auch endoskopisch beurteilte Entzündungsparameter.

Psychologische Interventionen mit signifikanten Effekten

Im Vergleich zu den Kontrollgruppen wurden durch jegliche psychologische Interventionen kleine, aber signifikante Effekte auf die Entzündungswerte erzielt. Die standardisierte mittlere Differenz (SMD) zwischen beiden Gruppen lag bei −0,35 (95% CI= −0,48 bis −0,22, p<0,001). Werte ab 0,2 repräsentieren nach Angaben der Autoren einen kleinen, Werte ab 0,5 einen mittleren und Werte ab 0,8 einen großen Effekt.

Beim Einfluss der Interventionen auf Stimmungsparameter wurde in den Interventionsgruppen ein SMD von −0,50 (95% CI= −0,73 bis –0,27, p<0,001) ermittelt. Je stärker sich unter einer psychologischen Intervention die Stimmung besserte, desto deutlicher seien die Unterschiede bei Entzündungsparametern gewesen, so die Autoren.

Die beste Wirkung hatten Psychotherapien, die mit einer SMD von −0,455 (95% CI= −0,61 bis −0,30, p<0,001) einhergingen, gemittelt über alle untersuchten Entzündungsparameter.

Deutlich geringer war der Einfluss von Antidepressiva (SMD= −0,236, 95% CI= −0,56 bis −0,09, p=0,154). Keinerlei Wirkung zeigten körperliche Aktivitäten (SMD= −0,047, 95% CI= −0,25 bis −0,15, p = 0,583).

Die Unterschiede bei den FC-Werten zwischen Interventions- und Placebogruppen lagen bei −0,186 (95% CI= −0,34 bis −0,03, p=0,018), entsprechend einer Reduktion des FC um 91 µg/g.

Bei den CRP-Werten wurde ebenfalls ein kleiner signifikanter Unterschied ermittelt (SMD= −0,289, 95% CI= −0,47 bis −0,10, p=0,002), entsprechend einer Reduktion der Werte um 2,44 mg/dl.

Fazit der Autoren

Die Ergebnisse der Meta-Analyse verdeutlichten das Potenzial psychologischer Interventionen als Begleittherapie bei CED-Patienten.

Quelle
  • Seaton N et al.: Do interventions for mood improve inflammatory biomarkers in inflammatory bowel disease?: a systematic review and meta-analysis. eBioMedicine 2024; 100: 104910. doi.org/10.1016/j.ebiom.2023.104910

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