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ECCO 2025Systemische Antikörper-Profile können bis zu 10 Jahre vor Diagnose auf CED hinweisen

27.05.2025Ausgabe 3/20252min. Lesedauer

US-Wissenschaftler haben mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI), sogenannten Machine Learning Models (MLM), Antikörper-Profile im Serum von Patienten mit Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) 2, 4 und 10 Jahre vor Diagnosestellung untersucht und die Ergebnisse mit denen von gesunden Kontrollpersonen verglichen. Dabei konnten Signaturen identifiziert werden, die bis zu 10 Jahre vor Diagnose mit hoher Wahrscheinlichkeit (80 bis zu 94 %) das Auftreten einer CED vorhersagten. Selbst eine Differenzierung zwischen einem komplizierten und einem unkomplizierten MC war bereits 10 Jahre vorher möglich.

In der Studie wurden langfristig verfügbare Serumproben von 500 Angehörigen der US-Armee ausgewertet, von denen jeweils 200 an MC oder CU erkrankt waren. Die übrigen 100 Teilnehmer waren nach Alter und Geschlecht gematchte gesunde Kontrollpersonen. Initial wurden im Serum Antikörper-Signaturen gegen insgesamt 357.000 Peptidantigene aus Mikroorganismen, Viren, Nahrung oder assoziiert mit dem Immunsystem definiert. Aus 2.000 Serumproben der Studienteilnehmer wurden dann 123.980 einzigartige Antikörper identifiziert.

Wie die Wissenschaftler herausfanden, war die Diversität der Antikörper-Profile sowohl bei Personen im prä-MC- (p<0,05) als auch im prä-CU-Stadium (p<0,001) signifikant niedriger als bei den gesunden Kontrollpersonen. Bis zu 4 Jahre vor Diagnose zeigten sich in den prä-MC-Proben mehr Fluktuationen in den Antikörper-Profilen im Vergleich zu den CU- und Kontrollproben (p<0,001).

Auffällige Unterschiede in den Antikörper-Profilen zwischen Personen, die an CED erkrankten, und Gesunden waren bis zu 10 Jahre vor Krankheitsdiagnose evident. Bei Personen im prä-MC-Stadium waren die Antikörper-Antworten gegen Herpesviren einschließlich Epstein-Barr-Virus, Cytomegalieviren, Varicella zoster und gegen bakterielle Flagelline besonders ausgeprägt. Personen im prä-CU-Stadium zeigten erhöhte Immunantworten gegen Herpesviren und Autoantigene, z. B. aus dem MAP (mitogen-activated protein)-Kinase-Transduktionsweg, und eine erniedrigte Reaktivität gegen verkapselte Bakterien (wie Streptokokken und Haemophilus influenzae).

Die von MLM erstellten Signaturen zur Vorhersage einer CED hatten bis zu 10 Jahre vor Diagnose einen hohen prädiktiven Wert. Die AUC (area under the curve)-Werte betrugen 0,90 bei MC, 0,84 bei CU und 0,85 bei der Differenzierung zwischen einem komplizierten und einem unkomplizierten MC, entsprechend einer Wahrscheinlichkeit von 90, 84 und 85 %.

Quelle
  • Bourgonje AR et al. Systemic antibody responses predict the onset of Inflammatory Bowel Disease up to 10 years before diagnosis. ECCO 2025, Berlin, Abstract OP01. doi.org/10.1093/ecco-jcc/jjae190.0001

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